Ferien,
wie Gott in Frankreich
Bordeaux - Boomtown und
klassizistisches Juwel
Bordeaux ist die
Welthauptstadt des Weins. Aber nicht nur das. Nach
umfangreichen langjährigen Restaurierungsmaßnahmen präsentiert sich
Bordeaux schillernder und prächtiger als je zuvor. Die gesamte
Innenstadt ist original erhalten und läßt sie eintauchen in das 18.
Jahrhundert. Victor Hugo beschrieb die Stadt als Mischung aus Antwerpen
und Versaille, für Stendhal war sie gar die schönste Stadt Frankreichs.
Die vor Prachtbauten berstende Altstadt ist autofreie Zone,
weshalb wir die
Anfahrt eines der großen Parkhäuser Le Bouscat oder Ravezies empfehlen.
Für eine Pauschale von 3,- EURO erhält jeder Insasse des Autos einen
Freifahrtschein für die funkelnagelneue Tram, welche sie schnell und
zügig bis Quinconces bringt.
Dort
ausgestiegen, sind sie sofort
mittendrin. Ein Menschenstrom trägt sie praktisch automatisch zum
imposanten Grand-Theâtre, welches der Opéra Galiéra in Paris zum
Vorbild
diente. Gegenüber erstreckt sich das Triangle d'Or mit seinen
Edelboutiquen, linker Hand beginnt die Rue Str. Catharine, die längste
Einkaufsstraße Europas. ("Mama, ich muß mal!" - in der Galerie
Lafayette finden Sie, Rolltreppe hoch, ganz hinten durch, ein sauberes
WC)
Linker Hand zwischen der Rue Saint Catharine und der Garonne gelegen
befindet
sich der ältere Teil der Altstadt mit einigen sehr charmanten Plätzen.
Wer am Lafayette rechts abbiegt, gelangt nach einer Weile zur
Kathedrale.
Dem
Museumsfreund sei in diesem Viertel das Musée des Arts
Décoratifs in
der Rue Bouffard
empfohlen. 1779 für den Parlamentarier Pierre de
Raymond de Lande gebaut, spiegelt das teilweise noch originale
Interieur die Wohnkultur der Epoche. Wem danach der Sinn nach
Antiquitäten steht, fährt mit der Tram zurück bis
Quinconces. Im Chartrons-Viertel, einst Zentrum des Weingroßhandels,
tummeln sich die Antiquitätenhändler, welche durchaus mit Raritäten
aufwarten können.
Freunde der modernen Kunst fahren mit der Tram bis CAPC, zum Musée
d'art
Contemporain. In diesem Lagerhaus aus dem Jahr 1824 wurde
einst die Hälfte aller im Hafen umgeschlagenen Kolonialwaren gelagert.
Der
Umbau ist vom Feinsten und erfreut sich großer Beliebtheit: Das
Fernsehen ist Dauergast und wer es sich leisten kann, feiert auf der
einladenden Dachterasse seine Partys.
Sie befinden sich nun ganz nah an der Garonne und ihrer großangelegten
Uferpromenade. Vor 10 Jahre war hier noch Niemandsland. Seit jedoch der
Airbus A380 hier vorbeifährt - zugegebenermaßen in Einzelteilen, rückte
Bordeaux mehr und mehr in den Fokus diverser Unternehmen, welche die
Potentiale der Stadt für sich neu entdeckten. Urplötzlich schossen
Bürohäuser und moderne Wohnstätten wie Pilze aus dem Boden, Bordeaux
wurde zur Boomtown. Aus unserer Beobachtung heraus wuchs die Stadt im
positiven Sinne. Bisher erscheinen die Neubauten ästhetisch-moderat,
andernorts verbrochene Bausünden werden nicht begangen. Das Moderne
umschließt das Alte auf angenehme Weise. - Wahrscheinlich fühlt man
sich
deshalb in Bordeaux so wohl.



